Die Rätsel des Steinzeitbrunnens von Kermore
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Übersicht
Einleitung
Der Steinzeitbrunnen von Kermore
Ist das Steinherz von Kermore keltischen Ursprungs ?
Fundstücke am Steinzeitbrunnen von Kermore, Keramik - Bandkeramik, Silex - Feuersteine
Gravuren und Schalensteine am Brunnen von Kermore und in unmittelbarer Umgebung
Megalithen im Umkreis von 100 m
Andere Megalith - Bauwerke in der Umgebung ( 1 - 5 km Entfernung)
Die Brunnen von Kermore
Kermore im Laufe der Jahrtausende
So sehen Künstler den Brunnen von Kermore
Position des Brunnens von Kermore - Karte
FAQ - der Name Kermore im Internet
Quellenangabe
Video - Der Brunnen von Kermore
Einleitung
Der prähistorische Brunnen von Kermore befindet sich in der Nähe des Dorfes Séglien im Morbihan (Bretagne). Auf der Landstraße D-782 von Pontivy nach Guemene-sur-Scorff zweigt etwa 12 km nach Pontivy ein gut befahrbarer Gemeindeweg links ab. Nach 80 m kommt man an die 400 Jahre alte Eiche von Kermore.
Daneben befindet sich ein Parkplatz für Besucher. Durch den Park von Kermore gelangt man innerhalb weniger Minuten zum Brunnen.
Bisher wurde die megalithische Anlage von Kermore keiner bekannten Kategorie zugeordnet. Sie ist weder ein Dolmen noch ein Tumulus. Aufgrund der Fundstücke ergibt sich ein Alter von mindestens 7000 Jahren. Geographische Position: 480523,7 N - 030520,8 O, Eingabe in Navigationsgeräte : Séglien, Kermore, oder Séglien, Lieu dit de Kermore
Joël GENDREAU : En Bretagne, la fontaine de Kermore
Der Steinzeitbrunnen von Kermore
Der Brunnen ist von massiven Steinblöcken umgeben. Diese sind verschachtelt und bilden drei Becken, in denen sich das Wasser sammelt. Die für die Becken verwendeten Megalithen wiegen bis zu 6 Tonnen. Mindestens zwei der großen Steine sind bearbeitet: der "kleine Menhir" und das "Steinherz". Ein dritter Megalith ruht auf einem Steinsockel.
Der "Deckstein" wiegt ca. 45 Tonnen, ist unbearbeitet und wurde anscheinend auch nicht bewegt. Er hat eine Aushöhlung, die eine Art "Dach" über dem Brunnen bildet.
Der Brunnen wurde hauptsächlich verwendet, um die Umgebung zuverlässig mit frischem Quellwasser zu versorgen. In einer Aussparung der "Steinpyramide" befindet sich eine Statue der hl. Anna.
Der mysteriöse Menhir von Kermore
Ein weiterer Quellabfluss wurde vor etwa 30 Jahren gegraben, und befindet sich oberhalb der Hauptquelle im Nordwesten, etwa 25 Meter entfernt. Das Wasser aus dieser Quelle wurde hauptsächlich verwendet, um das Vieh in der Nähe zu tränken.
Eine Quelle mit bemerkenswerten Gesteinsformationen und zuverlässig, auch in heißen Sommern fließendem Wasser, ist natürlich für die Menschen jeden Zeitalters von Interesse. So entstand die Brunnenanlage von Kermore bereits in der Frühzeit und wurde den Bedürfnissen der jeweiligen Zeitalter, respektive Bewohner, angepasst.
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Gesamtansicht der Quelle von Kermore
Besonders schwer einzuordnen ist dieser massive, behauene Stein: ...
Das obere Drittel des Steins wird aus einem rechtwinkeligen Dreieck gebildet. Die dem rechten Winkel des Dreiecks gegenüber liegende Seite (Hypotenuse) ist zusätzlich seitlich abgeschrägt. Die abgeschrägte Spitze des Steins hat eine geglättete Oberfläche. Die Dreiecksfläche war ursprünglich größer; an einer Seite des Dreiecks fehlt ein ca. 15 x 20 cm großes Stück.
Im unteren Drittel des Steins wurde über die gesamte Breite des Steins Material abgetragen. Gesamtvolumen des abgetragenen Materials : 50 cm x 70 cm x 7 cm. Diese umfängliche Steinbearbeitung ist ebenfalls ein Hinweis darauf, dass die aktuelle Form des Steins nicht natürlichen Ursprungs ist.
Die Rückseite des Steins ist flächig und weist keine erkennbare Bearbeitung auf. Der Stein wirkt sehr wuchtig und vermittelt den Eindruck einer abstrakten Skulptur.
Interpretation:
Naheliegend ist zunächst eine Bearbeitung des Menhirs in der Steinzeit. Direkt neben dem Menhir, in 1 m Abstand, befindet sich ein horizontal liegender Stein, der mehrere kreisförmige Vertiefungen aufweist. 70 m östlich, im Hof von Kermore, befindet sich ebenfalls ein Schalenstein der die für die Steinzeit typische Bearbeitung aufweist. Die ältesten Schalen- oder Näpfchensteine werden der Mittelsteinzeit (8000 bis 4500 v. Chr.) zugeordnet. 1.) Schalensteine
In der keltischen Kultur gibt es Skulpturen aus Stein, aber auch deren Interpretation erweist sich als schwierig. Das sich neben dem Menhir befindliche Steinherz könnte auf eine Bearbeitung durch keltische Steinmetze hinweisen. Historisch gesichert sind herzförmige Darstellungen durch die Kelten und Salzblöcke in Form eines Herzens. 2.) Herzförmige Salzblöcke
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Gravuren mit Kreide nachgezogen
Eine Bearbeitung des Menhirs und des Herzens durch römische Steinmetze ist wahrscheinlich. Der Brunnen von Kermore ist nur 600 m von der alten Römerstrasse Carhaix - Pontivy entfernt.
Die Form des Steins und die oberflächlichen Strukturen können als Hand interpretiert werden; wobei offen ist, ob es sich um eine Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger, oder um eine "Fingerfeige" handelt.
Der nach oben gestreckte rechte Arm und Zeigefinger (digitus salutaris) war im römischen Reich die gängige Begrüßungsgeste. 3.) digitus salutaris
Durch eine C-14 Analyse (Radiocarbondatierung) von Pflanzenmaterial konnte nachgewiesen werden, dass der kleine Menhir 1680 ( + - 30 Jahre) umgestürzt wurde.
Menhir oder abstrakte Skulptur ? (Farblich veränderte Darstellung )
Ist das Steinherz von Kermore keltischen Ursprungs ?
Die "Herzform" hat nichts mit der Form des menschlichen Herzen zu tun. Es ist eher die abstrakte Darstellung der weiblichen Brust, oder des Gesäßes. Die ca. 30 000 Jahre alte Venus von Willendorf weist beispielsweise entsprechende Merkmale auf. 5 .) Venus von Willendorf
Die Menschen der Steinzeit waren mit diesen Formen vertraut; bzw. stellten sie auch dar. Möglicherweise wurde die Herzform nicht in der heutigen Weise, also mit der Spitze nach unten, sondern umgekehrt betrachtet.
Andere Interpretationen gehen davon aus, dass es sich bei der Herzform um stilisierte Feigen - oder Efeublätter handelt.
Aufgrund der Position und der klaren Formgebung des Steinherzens von Kermore kann mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden, dass es sich lediglich um einen "bemerkenswerten Felsen" handelt.
Wenn dem 3 m vom Steinherz entfernten kleinen Menhir die Forum einer Fingerfeige zugebilligt wird, dann wäre eine interessante Interpretation der gesamten Anlage möglich: Der Herzstein in Forum eines Feigenblattes und der Menhir in Forum einer Feige könnten als symbolhafte Darstellung der Liebe gesehen werden.
Den Kelten war die Herzform bekannt. Überliefert ist das Herstellung von herzförmigen Salzblöcken.
2 .) Herzförmige Salzblöcke
Bandkeramik am Brunnen von Kermore
Eine der spannendsten Fragen im Zusammenhang mit dem Brunnen von Kermore ist: Kann dieses Bruchstück der sog. Bandkeramik zugeordnet werden ?
Das Fragment ist 5 x 4 cm groß und durchschnittlich 8 mm dick. Die Bruchflächen weisen in der Mitte eine 2-3 mm breite, dunkle Verfärbung auf. Aufgrund der Wölbung kann auf eine Schale mit einem Durchmesser von 30 cm geschlossen werden.
Das Bruchstück lässt sich vermutlich der sog. Bandkeramik zuordnen, woraus sich ein ungefähres Alter von 7.000 Jahren ergibt. 6. ) Bandkeramik
Einen kleiner Überblick über die bewegte Geschichte ergibt sich aus den am Hauptbrunnen und dessen Ablauf gefundenen Tonscherben. Im Laufe der Jahrtausende gingen wohl einige Tonkrüge und Schalen zu Bruch. Die meisten Bruchstücke stammen überwiegend von sehr einfacher "grober" Keramik.
Einige Bruchstücke sind dagegen sehr dünn. Die ursprünglichen Gefäße waren also nicht für den alltäglichen Gebrauch verwendbar, sondern wohl eher Opfergefäße.
Werkzeuge aus Silex am Brunnen von Kermore
Silex ist eine harte und gleichzeitig flexible Gesteinsart. Er wird auch als Feuerstein bezeichnet, da er sich zur Erzeugung von Funken und damit zum Entzünden eines Feuers eignet. Silex war der Stahl der Steinzeit und wurde zur Herstellung der unterschiedlichsten Werkzeuge verwendet. 7 .) Silex
Im unmittelbaren Bereich des kleinen Menhirs wurden zwei Werkzeuge aus Silex gefunden. Sowie weitere Bruchstücke aus Silex und verschiedene Werkzeuge aus Quarz.
Im Umkreis von 100 m um den Brunnen von Kermore finden sich mehrere Megalithen
Eine Gruppe von Steinblöcken befindet sich 80 m süd-östlich vom Brunnen. Zwei der Megalithen weisen tiefe Rillen auf, durch die das Abrutschen von Seilen beim Transport verhindert wurde. Diese Vorrichtung war bereits in der Steinzeit bekannt. Die Steine wurden offensichtlich zu diesem Ort transportiert, um sie dort aufzurichten bzw. um eine megalithische Anlage zu erstellen.
Auch diese Megalithen wurden vom christlichen Eifer nicht verschont. Mindestens zwei der großen Steinblöcke wurden gesprengt. An den Bruchstücken sind die zur Sprengung notwendigen Bohrlöcher deutlich erkennbar.
...
Die "heidnischen Bauwerke" wurden nicht nur gesprengt, sondern die Bruchstücke wurden vermutlich zusätzlich mittels eines Ochsengespanns "verteilt". Selbst jetzt, nach der Zerstörung, sind die massiven Steinblöcke beeindruckend.
Seilrillen zum Transport der massiven Steinblöcke
Ein weiterer Megalith befindet sich im Hof von Kermore. Er ist 2 m hoch und 8 t schwer. Bis ins Jahr 1998 war er in horizontaler Position und fast vollständig mit Erde bedeckt. Er weist keine Gravuren oder sonstige Bearbeitungsspuren auf, beeindruckt aber durch seine regelmäßige Form.
Im Hof der Mühle von Kermore befindet sich ebenfalls ein Menhir. Er ist ebenfalls etwa 2 m hoch. Hinter der Mühle lässt sich der früher benutzte Pfad zwischen der Mühle und dem Brunnen von Kermore erahnen. Für die Mühle wurde auch der Name Kermo'ch verwendet, was bedeutet "Haus am Wildschweinpfad".
Megalith - Bauwerke in der Umgebung von Kermore ( 1 - 5 km Entfernung)
In der Nähe von Kermore befinden sich zwei Steinzeitdenkmäler:
die Allee von Saint Nizon (Malguenac) ist nur 1 km entfernt.
Und die Allee couverte von Cleguerec "Bot-er-mohed".
Sie ist ca. 5 km entfernt
Die Brunnen von Kermore
Die Bezeichnung der "Brunnen von Kermore" ist nicht ganz exakt. Tatsächlich fließt aktuell das Wasser aus vier Brunnen. Der stärkste Wasserfluss ist am vermutlich auch ältesten Brunnen zu beobachten. Das Zuflussbecken besteht aus zwei massiven Steinblöcken und mehreren kleineren Steinblöcken, die ein kreisförmiges Becken bilden.
Direkt daneben ist ein Becken, das mit massiven Granitsteinen eingefasst ist. Über diesem Becken befindet sich eine Steinpyramide mit einer rechteckigen Aussparung, in der sich die Statue der hl. Anna befindet.
Östlich, etwa 10 m vom Hauptbrunnen entfernt, befindet sich ein massiver Felsblock, unter dem sich ebenfalls das Wasser sammelt. Vor dem Felsen sind mehrere große Steinblöcke so ineinander verschachtelt, dass diese 3 Bassins bilden.
Etwa 20 m entfernt, in nordwestlicher Richtung, liegt ein Brunnen, der erst vor wenigen Jahren gegraben wurde. Dieser Brunnen ist ringförmig von kleineren Steinbrocken umgeben.
Es konnte beobachtet werden, dass die Hauptquelle auch in extrem trockenen Jahren frisches Wasser liefert. Ebenso trockenen die vor dem großen Felsblock befindlichen Becken nicht aus.
Die Tonscherben wurden ausschließlich im Abflussbereich des Hauptbrunnens gefunden. Es ist davon auszugehen, dass auch vor Jahrtausenden hauptsächlich dieser Brunnen in Gebrauch war.
Eine der ungeklärten Fragen bezieht sich auf die "Bassins" vor dem Hauptblock. Da sich der Wasserfluss der Brunnen im Laufe der Jahrtausende verändert hat, ist nicht sicher, dass die "Bassins" früher dazu dienten, das Wasser zu speichern.
Der Brunnen von Kermore im Laufe der Jahrtausende
Die Neuzeit in der Bretagne war leider auch die Zeit der Zerstörung der alten Bauwerke. Zahlreiche Tumuli, Dolmen und Menhire wurden "christianisiert" oder schlichtweg zerstört.
Auch die Megalithen von Kermore wurden nicht verschont. Durch eine C-14 Analyse von Pflanzenmaterial konnte nachgewiesen werden, dass der kleine Menhir 1680 ( + - 30 Jahre) umgestürzt wurde.
Vermutlich wurde, ebenfalls in diesem Zeitraum, die große Steinformation, die sich 80 m süd-östlich vom Brunnen befindet, gesprengt. Aus den Bruchstücken könnten zwei große Menhire zusammengesetzt werden.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass bei der Errichtung des Gehöfts von Kermore oder der Mühle von Kermore der neben dem Steinzeitmonument befindliche Brunnen mit massiven Granitblöcken verkleidet wurde. Aus diesem Brunnen wurde bis zum Ende das 19. Jhd. die Mühle von Kermore mit Trinkwasser versorgt.
Wie aus anekdotenhaften Erzählungen zu entnehmen ist, gab es in diesem Zeitraum ein Ritual, das bei Knochenerkrankungen hilfreich sein sollte. Dazu war es nötig, das Steinzeitmonument dreimal zu umrunden. Interessant ist dabei, dass nicht der Brunnen mit der Graniteinfassung umrundet wurde, sondern der große, "heidnische" Felsblock.
1960 wurde über der Graniteinfassung des Hauptbrunnens eine Steinpyramide errichtet. In einer Aussparung der Pyramide befand, bzw. befindet sich immer noch eine kleine Figur, die die hl. Anna darstellt. Steinpyramide und Figur wurden im Rahmen einer religiösen Zeremonie eingeweiht.
Die frühere Besitzerin von Kermore berichtete, dass über einen längeren Zeitraum Prozessionen zu Ehren der hl. Anna durchgeführt wurden. Da das Terrain sehr feucht war, wurden vorhandene Vertiefungen, in denen sich das Wasser sammelte, mit Erde aufgeschüttet. Die meisten Steine des Megalithbauwerks ließen sich ab diesem Zeitpunkt nur noch erahnen.
Etwa im selben Zeitraum wechselte die Mühle von Kermore den Besitzer. Da die Furt durch den naheliegenden Bach (Frétu) mit dem Auto nicht befahrbar war, entschloss sich der neue Besitzer zu verschiedenen Baumaßnahmen. Es wurde u. a. mit einem großen Bagger der Teich von Kermore ausgehoben und ein Damm mit einem regulierbaren Ablauf (Mönch) gebaut.
Das Wasser wurde mit dem neu angelegten, befahrbaren Damm angestaut und überflutete teilweise die vorher zum Gemüseanbau und als Viehweiden dienenden Flächen. Später führten die Baumaßnahmen, das Überfluten der Grundstücke und der neu eingerichtete Weg zu heftigen Irritation zwischen den Nachbarn, die bis ins Jahr 2008 andauerten und die schließlich gerichtlich geklärt werden mussten.
Es ist anzunehmen, dass bei den maschinell durchgeführten Erdarbeiten die Positionen von größeren Steinen verändert wurden. Einige Steine wurden wohl auch zur Verstärkung des Dammes verwendet. Ein auf dem Staudamm des Teiches befindlicher Steintisch wurde mit Sicherheit nicht über eine weite Strecke transportiert, sondern aus dem "herumliegenden Material" zusammengestellt.
Etwa 1970 hatte einer der Bewohner von Kermore den Eindruck, dass das Wasser im granitgefassten Brunnen nicht mehr sauber genug war "um damit Suppe zu kochen". Er grub deshalb 30 m nord-westlich der ursprünglichen Quelle nach Wasser. Den neuen Brunnen deckte er mit Maschendraht ab, um Tiere fern zu halten. Im Ablauf dieser Quelle wurde ein zusätzliches Becken gegraben, das als Viehtränke diente. Das Abgraben des Wassers verringerte vermutlich die Menge des aus dem zentralen Felsen fließenden Wassers.
Aus der Distanz betrachtet, erscheinen die Aktivitäten der Anwohner fragwürdig. Aber, während das Interesse an Dolmen oder Menhiren sich nach der Steinzeit, spätestens nach der Zeit Kelten, darauf beschränkte diese als Baumaterial zu verwenden, war der Brunnen von Kermore fortwährend von praktischem Nutzen und dementsprechend in Gebrauch.
Zunächst war der große Felsen und das auch im Sommer ausreichend vorhandene frische Wasser die ideale Voraussetzung für einen Lagerplatz. Im Laufe der Jahrtausende fanden dann verschiedene Baumaßnahmen statt, über deren tatsächliches Ausmaß nur spekuliert werden kann.
Ein gute Vorstellung über bewusste Zerstörungen erhält man bei näherer Betrachtung der gegenüberliegenden Steingruppe auf dem Gebiet der Gemeinde Saint-Nizon / Malguenac. Hier wurden ganz offensichtlich große, wahrscheinlich aufrecht stehende Steinblöcke schlichtweg in Stücke gesprengt. Nicht um Steine für den Hausbau zu erhalten, nein, es wurde gesprengt um zu zerstören. Die Bruchstücke liegen demzufolge immer noch herum und bilden ein Puzzle das darauf wartet zusammengesetzt zu werden.
Manfred La-Fontaine Kermore 3. November 2018
Position des Brunnens von Kermore - Karte
Der Brunnen von Kermore ( La Fontaine de Kermore )
kann bei Google maps gefunden werden.
FAQ - Fragen zum Brunnen von Kermore
Bedeutung des Namens Kermore,
- Der Name Kermore / Kêrmore stammt aus der bretonischen Sprache. Neuere, also maximal 300 Jahre alte bretonische Namen, können relativ leicht interpretiert werden; der Name Kermore scheint aber älter zu sein. Die bretonische Sprache lässt deshalb mehrere Bedeutungen des Wortes Kermore zu.
Der erste Teil des Namens "Kêr-" ist ein häufiges Element in bretonischen Ortsnamen und bedeutet : Stadt, Dorf oder Weiler.
Das zweite Element "-more" weist auf ein natürliches Merkmal hin: groß oder bedeutend. Somit sind mögliche Übersetzung von Kêrmore : "großes Dorf " oder "bedeutender Ort" . Da Kermore nur aus wenigen Gebäuden bestand / besteht, kann Kermore mit "bedeutender Ort" übersetzt werden. Die bretonische Namensgebung bezog sich wahrscheinlich auf die frühere, große Bedeutung des Ortes.
Welche Variationen des Namens Kermore gibt es im Internet ?
- Variationen bei den Suchmaschinen: Kermore, Kermor, Kêrmore. Kermör, Kenmor, Kêrmor, Kerm'och, Kermoré, Kermove, Cermor, Cermore, Cermoré, Kermoch, Kermogh, Ker-mor, Ker-more, "Kermore", #Kermore.
Einige Namen in dieser Liste haben wenig zu tun mit "Kermore" : Zum Beispiel, Kêr- und Ken- sind grundverschiedene Elemente.
Warum wurde der Brunnen erst jetzt entdeckt ?
- Bis vor ca. 10 Jahren waren die meisten Steine nicht oder nur oberflächlich erkennbar. 2008 wurden die Steine gesäubert und dabei auch lockere Erde oberflächlich entfernt. Erst dadurch wurden erkennbar, dass es sich nicht um eine natürliche Ansammlung von Felsen handelt.
Auf welches Alter wird der Brunnen von Kermore datiert ?
- Aufgrund der Gravuren und Fundstücke kann von einem Alter von mehr als 7000 Jahren ausgegangen werden.
Quellenangaben:
1.) Schalensteine
Steinblöcke oder Felsplatten, auf denen sich schalenartige, meist halbkugelige Vertiefungen natürl. oder künstl. Ursprungs befinden. Die von Menschen angebrachten Schalen haben einen Durchmesser von wenigen Zentimetern. Wenn die Bearbeitungsspuren abgewittert sind, lassen sich die künstl. Schalen manchmal kaum von den durch Erosionsvorgänge entstandenen natürl. Schalen unterscheiden. http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D18758.php
SCHALENSTEIN
Steine, die aufgrund der auf ihnen vorhandenen Vertiefungen Schalen- oder Näpfchensteine genannt werden. Die Schalensteine sind weltweit nachgewiesen, aber in Nord- und West-Europa besonders zahlreich vorhanden. Man findet sie meist als freiliegende, einzelne Steine, aber auch auf markanten Felsformationen.
Ihre Verwendung konnte trotz vielfacher Deutungsversuche bisher nicht sicher bestimmt werden. Es ist aber davon auszugehen, dass eine religiöse, kultische Bedeutung der Näpfchensteine gegeben ist. Vermutlich dienten sie zur Opferung an die Naturgötter, indem man in die Schälchen irgendeine kleine Gabe (Saatgut, Nadel, Münze, Bändchen, Blumen, usw.) hineingelegt hat.
Der Volksaberglaube verbindet mit den Näpfchensteinen mythische Vorstellungen von Elfen und Zwergen, die unter den Steinen wohnten. http://www.terraner.de/Lexikon.htm
2 .) Herzförmige Salzblöcke
Um den Absatz weiter zu fördern, wurden in Hallstatt (gleichsam ein früher Marken-Auftritt) auch herzförmige Blöcke aus Salz angefertigt. Das war nicht nur ein Gag, sondern auch ein Qualitätsnachweis.
Die dreitägige "Kelten"-Exkursion führte zunächst zum Archäologischen Museum ins niederbayerische Kelheim und zum Archäologischen Park Altmühltal... Ob herzförmige Abbauspuren in der "Herzkammer" oder der Originalfundort der in der Sonderausstellung in Herne ausgestellten ältesten Holzstiege der Welt, 135 Meter unter der Erde - die Begehung des Salzbergwerkes hielt viele Überraschungen bereit.
https://www.lwl.org/pressemitteilungen/mitteilung.php?34417
Die ersten großen Salzproduzenten dürften Kelten im heutigen Hallstatt in Österreich gewesen sein. Der Name deutet schon auf die Salzgewinnung hin: Die Silbe "Hall" geht auf ᾁλσ, das griechische Wort für Salz zurück. In Hallstatt meißelten Menschen schon im 14. Jahrhundert v.Chr. Steinsalz-Brocken aus dem Berg. In der Epoche etwa von 800 – 400 vor Christus explodierte die Produktion dann geradezu. In weiten untertägigen Abbausälen schlugen Männer in feinen, farbigen Wollmänteln beim Licht von Kienspänen große, herzförmige Salzstücke von den Bergwänden – und wurden durch den Handel wohlhabend.
https://www.erih.de/wie-alles-begann/geschichte-ausgewaehlter-industriezweige/salz/
3 .) digitus salutaris
Erheben der rechten Hand (evtl. mit ausgestrecktem Zeigefinger (digitus salutaris/Grußfinger)): Gruß- oder Friedensgeste https://www.imperium-romanum.info/wiki/index.php?title=Gestik_und_Mimik
5 .) Die Venus von Willendorf
ist weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt und berühmt. Die Fundstelle ist heute öffentlich zugänglich und über eine Treppe und einen Fußpfad erreichbar direkt oberhalb der Bahnstrecke, bei deren Bau die Figur im Jahre 1908 gefunden wurde.
Das Original ist heute im Naturhistorischen Museum in Wien zu sehen. An der Fundstelle selbst steht die Venus in Übergröße und gibt ein eindrucksvolles Bild ab. Eine kleine Tafel erläutert die verschiedenen Siedlungsschichten und die zugehörigen Funde.
Das kleine Museum etwas unterhalb der Fundstelle war bei unserem Besuch leider nicht geöffnet, ist aber sicher für urgeschichtlich interessierte Menschen ebenso interessant.
Von der Fundstelle aus, an der man auf einer Bank etwas verweilen kann, hat man einen tollen Blick hinunter zur Donau. https://www.tripadvisor.at/ShowUserReviews-g190424-d2078393-r436628860-Venus_of_Willendorf-Krems_an_der_Donau_Lower_Austria.html
6. ) Bandkeramik
Die Bandkeramik (etwa 5 600 - 5 000 v. Chr.) Beginn der Jungsteinzeit (Neolithikum)
Namensgebend für die älteste Stufe des Neolithikums, die Linienbandkeramische (LBK) oder Bandkeramische Kultur, sind charakteristische Verzierungen des Tongeschirrs. In den noch feuchten Ton ritzte man Linienbänder, welche den Gefäßkörper in bogen-, wellen- oder mäanderartigen Mustern umspannten. http://www.landschaftsmuseum.de/Seiten/Lexikon/Bandkeramik.htm
7. ) Silex - Feuerstein
Silex, Feuerstein: "Stahl der Steinzeit"
Die Steinwerkzeuge wurden aus Geröllen oder Knollen geschlagen, entweder aus hornsteinartigen Materialien wie etwa echtem (nordischen) Feuerstein, Jura- oder Keuper-hornstein, Kalzedon oder ähnlichem Material. http://www.landschaftsmuseum.de/Seiten/Lexikon/Arbeiten-Silex.htm

So sehen Künstler den Brunnen von Kermore
Über 80 Künstler haben sich von Kermore inspirieren lassen und die Brunnenanlage in ihren Werken dargestellt.
Jacques Dupuy: " Le Jour à La Fontaine de Kermore"
Violette Loyer : Il etait une fois , a Kermore , une source !
Frédérique Popieul : La fontaine de Kermore
Beata Kiwior : "Le Mystère de Kermore"
Eva Hamon : La fontaine de Kermore Muriel Stempin : La Dame du lac, les ondines et l'homme nature Die Eiche von Kermore _______________________________ Kurzfassung: Kermore Die Steinzeitquelle von Kermore Eine Quelle die aus einer auffälligen Felsenformation entspringt weckt naturgemäß das Interesse, heutzutage genauso wie vor tausenden von Jahren. So finden sich dementsprechend auch Spuren der verschiedenen Zeitalter an der Quelle von Kermore. Einen Hinweis auf die megalithische Kultur geben die Werkzeuge und Feuersteinknollen aus Silex, die in Bereich des Quellbeckens gefunden wurden. Silex ist das typischen Material der Steinzeit zur Herstellung von Waffen und Werkzeugen. Silex, auch Feuerstein genannt, war der "Stahl" der Steinzeit. Werkzeug aus Silex und Feuersteinknollen gefunden an der Quelle von Kermore Bisher wurden zwei Gravuren entdeckt, die auf die Steinzeit schließen lassen. Es handelt sich um zwei kugelförmige Vertiefungen mit einem Durchmesser von 4 cm und 2 cm Tiefe. Eine dieser Vertiefungen weist einen kreisförmigen Rand im Abstand von ca. 10 cm auf. Der Rand setzt sich als gerade Vertiefung fort, der in einem kleinen Kreis endet. Seitlich befindet sich eine weitere halbkreisförmige Vertiefung. Ob es sich dabei um eine astronomische Darstellung handelt konnte noch nicht geklärt werden. Zur Verdeutlichung wurden die Gravuren mit weißer bzw. roter Kreide nachgezogen. Gravuren an der Quelle von Kermore, mit weißer / roter Kreide markiert Besonders mysteriös und deshalb schwer zuzuordnen ist ein massiver behauener Stein: Der mysteriöse Menhir von Kermore Bei der Reinigung des großen Beckens der Quelle von Kermore wurde ein großer behauener Stein gefunden. Er ist etwa 1,50 m lang, 75 cm breit und 50 cm tief. Sein Gewicht beträgt ca. 1 Tonne. Der Stein hat eine ungewöhnliche, abstrakte Form, die sehr unterschiedliche Interpretation zulässt. Das obere Drittel des Steins wird aus einem rechtwinkeligen Dreieck gebildet. Die längste Seite des Dreiecks ist seitlich abgeschrägt. Im unteren Drittel des Steins wurden ca. 7 cm abgetragen. Die abgeschrägte Spitze des Steins hat eine geglättete Oberfläche und ist bearbeitet. Die Abtragung im unteren Bereich weist ebenfalls auf eine bewusste Bearbeitung hin. Der Stein wirkt sehr wuchtig und vermittelt den Eindruck einer abstrakten Skulptur. Der Stein keltischen Ursprungs ist, wenngleich auch eine Bearbeitung in der Steinzeit nicht ausgeschlossen werden kann, da die Quelle von Kermore in verschiedenen Zeitaltern benützt und gestaltet wurde. Der Menhir hat Ähnlichkeiten mit einer Hand die auf zwei Arten interpretiert werden: Als Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger, oder als "Fingerfeige" bei der der Daumen zwischen Zeige- und Mittelfinger geklemmt ist. Der nach oben gestreckte Arm und Zeigefinger (digitus salutaris) war im römischen Reich die gängige Begrüßungsgeste. Die "Fingerfeige", bei der der Daumen zwischen Zeige- und Mittelfinger geklemmt ist, war im antiken Rom ein Fruchtbarkeits- und Glückssymbol. Als Amulett wurde die "mano in fica" auch zur Abwehr von bösem Zauber verwendet. Der Menhir könnte römischen oder keltischen Ursprungs sein. Naheliegend ist auch eine Bearbeitung in der Steinzeit. Die Bedeutung der Symbole ist im Dunkel der Zeit verborgen. ________________________ Gesamtansicht der Quelle von Kermore der neu entdeckte mysteriöse Menhir Menhir oder abstrakte Skulptur ? "Herzstein" an der Quelle von Kermore ...
